Fuer mich ist der Weg das Ziel- und der eigentliche Sieg!
meine Leidenschaft zum Mountainbiken hat mich in meinem Leben schon um die ganze
Welt gefuehrt. Oft entschied ich mich an Wettkaempfen teilzunehmen, weil ich dadurch die oft teure Reise in die fernen Laender durch Preisgelder und die Unterstuetzung von Sponsoren besser finanzieren konnte.
Zum ersten Mal in 7 Jahren bin ich nicht nach Hawaii geflogen um dort bei der Ironman WM in Kona als Massagetherapeut zu arbeiten und anschliessend bei der Xterra WM selber teilzunehmen.
Dieses Jahr habe ich mich entschieden bei der UCI Master Mtb XC WM in Brasilien teilzunehmen. Seit Jahren war es mein Traum nach Suedamerika zu reisen und vor allem Brasilien zu besuchen, da ich dort ein paar gute Freunde habe und auch meine portugiesisch Sprachkentnisse auffrischen wollte.
Die Reise fuehrte mich nach 13 h Flug von Kapstadt nach Sao Paulo, wo mich ein Freund am Flughafen abholte. Vom Flughafen ins Zentrum bekam ich die ersten Eindruecke der Millionen Metropole, stockender Verkehr, man sah den Himmel vor Smog nicht, der Fluss entlang der Autobahn war schwarz und stank wie eine Kloake, am Strassenrand stand die Polizei mit gezogenen Waffen an einem angehaltenen Auto.... wo kann man hier sport treiben fragte ich mich nur???
Mein Freund sagte mir, dass sie ab und zu entlang der Schnellstrassen trainiren, das meiste Training aber im Fitnesszentrum statt findet. Am Wochenende fahren sie dann oft mit dem Auto ca eine h Stadtauswaertz, wo es ein paar trails gibt.
Die Lebenshaltungskosten in Sao Pulo sind mindestend so teuer wie in deutschen Grossstaedten. Der Anreiz meines Freundes hier in Sao Paulo als Personal Trainer in dem Groessten Fitness Studio zu arbeiten, ist der hohe Verdienst. Er verdient mehr Geld als ein Arzt in einem Krankenhaus, sagte er mir. Die reichen Leute geben hier ein Vermoegen fur den Koerperkult und Fitness aus.
Uberreaschender Weise sprach sich Beto gegen die kommenden Olympischen Spiele in Brasilien aus. Hier wird nur der Fussball gelebt, es gibt fast keine Foerderung und Infrastruktur fuer andere Sportarten. Was hier fuer die Olympiade aufgebaut wird kann danach nicht effektiv weitergenutz werden. Er prognostiziert, dass die Korruption im Land die Olympiakosten explodieren lassen werden und am Ende der Steuerzahler das Geld aufbringen muss.
Eine Freundin nahm mich in eine Vinyassa Yoga stunde in das schoensten Studio in Sao Paulo mit. Der Atmung und den Yoga Posturen rhytmisch folgend, vergass ich bald, wo ich war und wer ich war. Wen man nur “ist”, die Gedanken ausschaltet und den Moment wahrnimmt fuehlt man glueck und zufriedenheit, egal wo man ist. Yoga ist seit Jahren fester Bestandteil meines Trainings um meinen Koerper in balance zu halten, Verletzungen vorzubeugen und den mentalen Focus zu bekommen um somit im Leben und bei Wettkaempfe leistungsfaehiger zu sein.
Nach drei Tagen Sao Paulo und taeglichen Spinning Stunden, war ich dann sehr froh weiter in den Sueden zum Austragungsort der UCI Master XC WM fliegen zu koennen.
Nach einen kurzen checkin im Hotel konnte, ich es dann kaum abwarten die WM Strecke abzufahren. Mit einer kleinen Faehre ging es vom einen Stadtteil ueber einen Fluss zum Waldrand mit tropischer Vegetation, der sich entlang der schoenen Kuste mit traumhaften Straenden entlang wandte. Unsere Radstrecke ging vom Start weg eine Kurze Asphaltrampe hoch, die in einen Schotterweg muendet der uns dann ueber breite Erdwege in den Wald fuehrte. Die schwuehle Hitze trieb den Puls sehr schnell hoch und ich war komplet im Schweiss gebadet. Mit ca 200 Hoehenmeter pro Runde und einigen fast senkrechten Waenden, wurde mir klar, dass das Rennen kein zuckerschlecken wird. Zum Glueck kam dann auf der zweiten Haelfte der Strecke ein langer Downhill mit einigen technischen Passagen auf der es schnelle Linien zu finden galt, um meine Staerke ausspielen zu konnen um hier etwas Zeit gegenueber meinen Konkurrenten gutmachen zu konnen. Der letzte Teil der XC Strecke endete dann auf einem 4 Cross Parcour mit hohen Anliegern und ein paar Spruengen, da kam bei mir ein breites Grinsen auf :-)!
Drei Tage vor dem Rennen lernte ich den Chilenischen XC Meister kennen, der mich dann seinen ganzen andere Freunden vorstellte und ich so dank meinen spanisch Kenntnissen in der “chilenischen Familie” aufgenommen wurde und wir sehr viel Spass in den kommenden Tagen zusammen hatten.
Das Rennen startete um 8:30 morgens. Da ich in Kapstadt seit 5 Jahren zuhause bin und hier auch meine UCI Lizenz beantragt habe, musste ich dann fuer Suedafrika starten, was mir etwas Kopfzerbraechen bereitete, da ich die Nationalhymne in Siegesfalle nicht mitsingen haette koennen....
An der Starlinie, standen der amptierende Europaeische Meister aus Italien, der Vorjahres WM Sieger und ehemaliger Worldcup Profi aus Brasilen und auch die Landesmeister aus Schweden, Chile, Columbien, Peru, Libanon, Frankreich und anderen Laendern.
Der Startschuss auf die 5 harten Runden viel und ich gab ordentlich Gas um weiter nach vorne zu kommen. Das Laktat “spritze” uns schnell zu den Ohren raus, aber ich fuehlte mich gut und der Italiener, Brasilianer und ich konnten uns etwas vom Feld absetzen. Als es in den ersten Downhill ging, trat ich an um als erster in den single trail zu kommen, aber der Italiener hatte die Nase vorne und ich fuhr mit angezogener Handbremse hinter ihm um und ueberholte dann auch nicht um etwas Kraft zu fuer die naechste Runde zu tanken. Als ich bei den Chilenen am Versorgungspunkt vorbeikam, wurde ich kraeftig angefeuert. Doch dann am naechsten Anstieg auf der 2ten Runde hoerte ich einen metallernes Gerauesch und meine Kette blockierte. Eine Speiche war gerissen und hatte sich im Ritzelpacket und Kette verfangen. Ich sprang vom Rad und versuchte die Speiche zu entfernen, was mir nach kostbarer Zeit auch gelang. Jetzt fing die Aufholjagt an und ich trat sogar mehr auf den Downhills, als das ich bremste, aber ich kam leider nicht mehr an die Fuehrenden heran. Auf den zweitletzen Runden bekam ich dan vorne auch noch einen Schleicher und musste so Tempo auf dem Downhill rausnehmen, da es mir fast den Mantel von der Felge zog.
So war ich froh, dass ich das Rennen noch beenden konnte und kam mit einem frohen Lachen als 3 er hinter dem siegenden Italiener und dem Vorjahresweltmeister Abraau Azevedo aus Brasilien ins Ziel.
Fuehr mich war der eigentliche “Sieg”, dass ich hier so viele nette Leute und eine faszinierende Kultur kennen lernen konnte. Ein Chilene, mit dem ich mich angefreundet habe, wird mit mir naechste Woche bei einen 6 Tage Mtb Etappenrennen (www.brasilride.com.br) im Norden von Brasilien starten. Ich wurde auch nach Chile eingeladen um bei dem Transanden MTB Rennen naechstes Jahr mitzumachen.
Mit dem Brasilianer habe ich mich auch angefreundet und er moechte mit mir naechstes Jahr beim Cape Epic Etappenrennen in Suedafrika in der Master Klasse starten.
Fuer mich gilt somit: Der Weg ist das Ziel und auch der oft zitierte Satz: “Pain is temporary, but victory is forever” wuerde ich umschreiben als: “ Victory is temporary, but the friendships you make through the sport and the joyous moments are forever!”
In diesem Sinne wuensche ich allen Maloja's und Bike begeisterten schoene persoenliche Abenteuer und die Ermutigung Eure Traume zu leben :-)!
Euer Nico
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